Frieden statt Krieg exportieren: Was heisst hier STATT?

Man könnte dieses «STATT» als ein «Entweder-Oder» verstehen: Entweder wir exportieren Krieg oder wir exportieren Frieden. Aber so einfach ist es nicht. Ein Blick in die Geschichte zeigt das. Es war immer ein «Mehr-oder-Weniger». Die Schweiz war schon früh ein kriegsexportierendes Land. Im Mittelalter gab es die so genannten «Reisläufer», Schweizer Söldner im Dienst von ausländischen Armeen. Sie waren Wirtschaftsflüchtlinge, welche im Ausland für den Meistbietenden töteten. Die Reisläuferei endete erst im 19. Jahrhundert, vor allem weil mit der Zeit das Plündern eingeschränkt wurde, eine wichtige Einkunftsquelle. Ebenfalls im 19. Jahrhundert übernahm die Schweiz mehr und mehr eine vermittelnde Rolle bei Schlichtungsprozeduren verfeindeter Staaten. So wurden die «Schlechten Dienste» der Schweiz langsam durch die «Guten Dienste» ersetzt. Entsprechend geht es darum, auch die «schlechten Waren» durch «gute Waren» abzulösen. Das sind prozesshafte Entwicklungen, die durchaus möglich sind. Denn in der Wirtschaft werden permanent alte Produkte durch neue ersetzt. Schon lange werden in der Schweiz keine Hellebarden und Morgensterne mehr produziert. Heute produziert die Schweiz völlig andere Waffen. Sie hätte die Hellebarden und Morgensterne aber auch durch friedliche Produkte ersetzen können. Man nennt das Rüstungskonversion, und es gibt reichlich Beispiele, dass das funktioniert – wenn man nur will. So heisst also «Frieden STATT Krieg exportieren»: Schrittweise von schlechten Diensten und Gütern auf gute Dienste und Güter umstellen. Es ist kein «Entweder-Oder», sondern ein «Mehr-oder-Weniger». Und weil eine wahrhaft friedliche Welt, die diesen Namen verdient, eine Welt ohne Bedrohung durch Waffen sein wird, muss der Weg zum Ziel ein «Immer weniger» an Waffen sein.